So, ihr Lieben. Ich rolle dann den medienfreien Februar mal von hinten auf und fange mit letztem Dienstag an.
Der Liebste und ich waren zum ersten Mal auf der Ambient Night. Diese achte Ausgabe fand im Theater Paderborn statt, und da ich dort ja eh zur Zeit gefühlt andauernd bin, dachte ich, auf den einen Abend mehr oder weniger kommt es nun auch nicht an. Ich wusste nicht so wirklich, was mich da erwartet. Irgendwas mit Musik und Geräuschen, dazu ein kleines bisschen Livemusik und dann auch noch irgendwas Visuelles.
In der Ankündigung stand: „Für das besondere Musikerlebnis, denkt daran Isomatten und Kissen zum Fläzen mitzubringen!“. Also genau das richtige für mich an einem Abend in der Woche und ganz ohne Netflix: nicht stundenlang in einer Ecke stehen und lauschen, sondern hinlegen und berieseln lassen. Und ich wäre ja nicht ich, wenn ich mir nicht doch vorher Gedanken darüber machen würde, ob das mit der Isomatte und den Kissen ernst gemeint ist.
Ich sah mich schon in den Theatertreff spazieren, mit Decke, Isomatte und Kuschelkissen. Alle anderen, schon Anwesenden schauen mich an, hocken auf dem Boden oder noch schlimmer in Stuhlreihen und denken: Was will’n die hier? Yoga ist hier nicht.
Ich habe mich dann für die Kuschelaccessoires entschieden, die alle samt in meinem Rucksack verschwinden können und nicht gleich aussehen, als wollte ich mich dort häuslich niederlassen und für immer bleiben. Und was war dann? Ich komme da rein und da liegen sie schon fast alle. In Decken, mit riesigen Kissen, auf Isomatten, in Schlafsäcken. Na toll, beim nächsten Mal also alles was untern Arm passt mitschleppen.
Und dann kommt das eigentliche Event. Was aussieht wie eine Pyjamaparty für Große wird zu einem erstklassigen Konzert. Elektronische Musik, sphärische Klänge mit rythmischen Passagen, eingespielten Geräuschen, die man nicht alle auf Anhieb wiedererkennt. Abgerundet wurde das Hörerlebnis durch zwei tolle Gitarristen, die ihre Musik wie selbstverständlich in diesen Klangteppich eingefügt haben, als hätte es diese Musik immer nur in diesem Zusammenspiel gegeben. Fantastisch!
Besonders beeindruckt, hat mich die Tatsache, dass dieses Miteinander zum Teil absolut improvisiert war. Und dass man mit einem Vibrator auf einer Gitarre Musik machen kann, wusste ich auch noch nicht.
So lag ich also da, habe mich ein bisschen geärgert, dass ich nicht mehr Kissen und Decken mitgebracht hatte. Habe mich an den Liebsten gekuschelt und die Augen geschlossen und einfach nur genossen. Manchmal habe ich mich aber auch wieder aufgesetzt, um entweder mit eigenen Augen zu sehen, wer da jetzt auf welche Art und Weise diese wunderbaren Klänge erzeugt oder um der wunderschönen Videoinstallation von Tobias zu folgen. Außerdem ist es so oder so immer ein Augenschmaus, wenn man Menschen dabei zusehen kann, wenn sie etwas mit absoluter Hingabe machen. Herrlich!
Fazit: Absoluter Ausgehtipp! Mit 6 Euro ein echter Schnapper für so ein wunderbares audiovisuelles Rundumpaket. Und ich merke mir ganz persönlich: mehr Decken, mehr Kissen und vielleicht noch ein klitzekleines bisschen mehr Alkohol beim nächsten Mal. Ich freue mich schon sehr auf die neunte Ausgabe!